─ Alles was um uns ist, ist aller Wahrscheinlichkeit scheinbar.
Alles ist scheinbar - nichts entgültig. Alles ist vergänglich. Alles ist Verlust. Das Sein ein Rätsel.
Wir sind, wir werden nicht sein, wir waren nicht.
Vielleicht alles nur gegenwärtig.
Vergangenheit ist Phantasie, wie auch die Zukunft
- alles nur Gegenwart.
Aber nichts ohne den Zweifel, selbst der Zweifel ist anzuzweifeln.
Die Wahrheit, die Realität ist vielleicht vielfältig - einfältig ist sie nicht - und sie ist uns verborgen, so wie uns auch ein möglicher Gott verborgen ist.
Also müssen wir etwas tun, dem Ganzen einen Sinn geben, vielleicht etwas machen, was es so, und ohne uns nicht gibt.
Silvia macht etwas, Dinge, als ob sie schon gewesen wären, als hätten sie eine Geschichte, zumindest eine imaginäre, eine die aber nur im Kopf von Silvia existiert - oder entsteht, die Ihre Phantasie umsetzt in das Körperliche.
Ihre Arbeiten tragen Spuren einer Geschichte die nie gewesen ist.
Ein Hemd, ein Kissen, ein Tuch, einen Kasten gefüllt mit Textilien - alles scheinbar abgenutzt, benutzt, getragen - abgetragen - durch die Katastrophe Weltgeschichte, aber eben nur scheinbar, visuell nur in unserer scheinbaren Wirklichkeit.
Aber was heißt in Wirklichkeit?
Im Grunde eine Verborgenheit - im Verborgenen eine Geschichte, eine künstlich scheinbare Geschichte, eine künstliche Abgetragenheit
- eine künstliche Benutzung, eigentlich neu und nur in einer Stofflichkeit gestaltet, verändert durch den Gedanken von Silvia.
Was Sie dabei denkt, weiß ich nicht, ist mir genauso verborgen wie die Welt.
Aber ich sehe das Ergebnis Ihrer Gedanken, Zeichen Ihrer Phantasie. Erinnerungen an die Vergeblichkeit - an die Vergänglichkeit.
Dem Sinnlosen Sinn gebend – so weit man dies so sagen kann.
Silvias Arbeiten zeigen auf, täuschen vor, haben eine anscheinend scheinbare Geschichte.
Sie sind wie sie sind, ein Resultat aus einer möglichen Weltvorstellung eines Individuums.
Sie sind mir gegenwärtig, geschichtslos und ohne Zukunft.
Artefakte – entgegengerichtet dem, was wir nicht wissen und voller Rätsel, sowie alles voller Rätsel ist.
Ich will sie auch nicht enträtseln – wäre auch eine Unmöglichkeit.
Ich nehme sie wie sie sind! Sie sind eigenartig.
Ihre Eigenart haben eine Ausstrahlung, strahlen das Rätsel selbst aus - und das genügt
.
Sie haben eine Schönheit die ich gerne um mich habe.
Sie trösten vor der Einsamkeit, aber erinnern auch, daß nichts von Bestand sein wird.
Es gibt sie und das genügt – und ich möchte sie haben -
Anmerkungen von C. A. Wasserburger